Tiefer Dschungel

Donnerstag, 06.11.2014

Drei Stunden den Rio Beni flussabwaerts, in einem Einbaum, ueberraschend stabil. Anlegen, Gepaeck und Verpflegung werden ueber die lehmige Boeschung ans Ufer verfrachtet, dann noch 40 Minuten Pfad durch den Dschungel. Serere ist ein privates Reservat einer Umweltaktivistin, die auch den nahegelegenen Madidi Nationalpark mit gegruendet hat. Wir sind auf der Jagd nach Affen, Tapiren, Kaimanen, Capybaras (riesige niedliche Wasserschweine und die groessten Nagetiere), Jaguaren, Papageien, Wildschweinen und diversen weiteren Einwohnern. Und Millionen Moskitos sind, teilweise ebenfalls ziemlich erfolgreich, auf der Jagd nach uns. Gewappnet sind wir mit Anti-Muecken-Spray, Taschenlampen, Gummistiefeln und Regenponchos fuer den nicht ungewoehnlichen Fall eines Sturzregens, und unserem Guide Roberto. Der wiederum mit einer Machete, die Respekt verdient.

Die zweieinhalb Tage durch dichten Urwald sind eine Herausforderung fuer alle Sinne und fuer die eigene Thermoregulation. Gewoehnliche Mitteleuropaeer sind fuer diese hohe Luftfeuchtigkeit einfach nicht geschaffen. Wir verstecken uns in riesigen Baumstaemmen, deren Wipfel man allenfalls erahnen kann, und bewundern Lianen, Voegel und Scharen von Blattschneideameisen und ihre Strassen. Highlight sind auf jeden Fall die Affen: Totenkopfaeffchen und Kapuzineraffen turnen in luftigen Hoehen und sind mindestens genauso neugierig wie wir. Und pechschwarze Spidermonkeys turnen weniger luftig direkt auf uns herum. Kaum zu uebertoenen ist das Geschrei der Bruellaffen, die wir am letzten Abend auch noch zu sehen bekommen.

Nachts eine Paddeltour auf einer der Lagunen. Die Nacht ist pechschwarz, und so sieht man sie prima, blinkende rote Augen in den Uferbereichen, immer zwei direkt nebeneinander. Es sind Kaimane, die ebenfalls auf ihren naechtlichen Touren unterwegs sind. Sie lassen sich nicht stoeren und treiben langsam weiter, lautlos. Faszinierend.

Einen Jaguar haben wir nicht gesehen - das war auch nicht zu erwarten. Sie sind sehr sehr selten. Aber: einen Jaguar-Fussabdruck, noch recht frisch, im morastigen Dschungeluntergrund. Was er wohl spaeter ueber die 8 echten Menschenfussspuren daneben gedacht hat? Vermutlich, dass es zum Abendbrot eine doppelte Portion gegeben haette.

    Jane Tapir badet nachts   niedlich, oder? Tukaneabgeführt